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Verena Lung-Schmid
Akad. Marketerin
Mediatorin

Im Weingarten 24
6858 Schwarzach | Österreich

T +43 664 157 70 97
info@mamemo.at


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09/01/2022
Mediation

Wortgefecht oder Harmoniesucht?

Was glaubst du ist besser? Besser ist vermutlich das falsche Wort, müsste wohl eher „optimaler für eine gute Gesprächskultur“ heißen.

Ich denke, beides ist nicht wirklich förderlich für die Betroffenen. In einem Konflikt fallen oft verletzende Worte. Man ist so in Rage, dass man seine Worte nicht mehr auf die Waagschale legt und diese tatsächlich zu Waffen werden und verletzen können. Oder man ist bereits in der Wortlosigkeit angekommen und hat innerlich den Rückzug angetreten. Ist nicht mehr bereit zuzuhören oder sich aktiv in die Kommunikation einzulassen.

Nur Harmonie und keine eigene Meinung mehr zu äußern, ist auch nicht die richtige Lösung. Oftmals wird eine andere Meinung zu haben schon als Kritik interpretiert. Dabei ist es so wichtig, Themen zu hinterfragen und seine eigene Meinung zu vertreten. Wenn wir alle gleich ticken würden, wäre es furchtbar langweilig auf dieser Welt. In einem Team beispielsweise, das interdisziplinär zusammengestellt wird – das heißt, mit ganz unterschiedlichen Charakteren und Menschentypen – sprudelt es nur so vor kreativen Ideen. Dabei kommen oftmals spannende und innovative Projekte und Lösungen raus. Diese „Spannung“ kann sich aber natürlich in so einem Team auch in die andere Richtung auswirken und mitunter sehr konfliktgeladen sein.

Was ist der Unterschied zwischen einem Streit und einem Konflikt?

Ich vergleiche das gerne mit dem Wetter: Ein erfrischender Sommerregen oder endlich Regen nach längerer Trockenheit ist vergleichbar mit einem Streit. Ist ganz normal, oft bereinigend, manchmal erfrischend und gehört zum Leben einfach dazu. Ein Unwetter mit starken Windböen oder großen Wassermengen kann einen Riesenschaden anrichten. Man wird überrumpelt, steht neben sich – so ähnlich ist es bei einem Konflikt. Man ist nicht mehr fähig aktiv zu agieren, kann nur noch auf die Situation reagieren.

Mediation ist hier ein guter Weg.

Vor allem wenn sich die Konfliktparteien danach wieder in die Augen schauen sollten. Das ist beispielsweise im Familien- oder Freundeskreis, mit Nachbarn, in Vereinen oder auch im direkten Arbeitsumfeld der Fall. Sofern man diesen Freund nicht verlieren möchte, nicht wegziehen will oder seine Arbeitsstelle kündigen möchte, ist eine konsensorientierte Konfliktklärung auf Augenhöhe besonders hilfreich. Eine Mediation kann hier wesentlich unterstützen.

 

Dialog statt Monologe

Ein kluger Kopf (August Everding) hat mal behauptet: „Die höchste Form der Kommunikation ist der Dialog.“ 

Im Dialog hören wir gut zu, lassen uns voll auf unser Gegenüber und seine gesprochenen Worte ein. „Der wichtigste Mensch in deinem Leben ist der, dem du gerade gegenübersitzt.“ Vielleicht etwas drastisch formuliert, ich finde aber, diese krasse Aussage führt uns wieder näher an eine gute Gesprächskultur heran.

Das ist weit mehr als Rede und Gegenrede. Erst wenn wir uns voll und ganz auf das Gespräch einlassen und aufmerksam zuhören, nimmt der andere das als Wertschätzung und Empathie wahr. Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Jeder von uns hat das schon erlebt – eigentlich hat man gar keine Zeit, ist in Gedanken schon beim nächsten Thema… das spürt der andere und umgekehrt natürlich ebenso. In so einer Situation lieber gleich sagen, dass man in Eile ist, bevor das Gespräch oberflächlich stattfindet oder mittendrin abgewürgt werden muss.

Wie kann ich einen Konflikt vermeiden?

Grundsätzlich gehört ein Streit zu unserem Leben dazu und hat auch sein Gutes, wie eingangs schon erwähnt. Es gibt jedoch durchaus Hilfsmittel und Rituale, die uns helfen können, die Gesprächskultur zu verbessern. Das kann unterstützen, damit ein größerer Konflikt erst gar nicht entsteht. 

#Gesprächs-Tipp1: Zu allererst solltest du deine Bedürfnisse und Wünsche gut kennen. So gelingt es deutlich besser, bei einem Gespräch deine Meinung wirklich zu vertreten. Am besten du startest gleich mit einer Liste, wo du alle deine Wünsche und Bedürfnisse aufschreibst.

#Gesprächs-Tipp2: Kommt es dann in einem Gespräch zu einer Meinungsverschiedenheit, antworte mit Ich-Botschaften: "Ich wünsche mir, ..." "Mir ist in dieser Sache wichtig, ..." So kann dein Gegenüber das auch besser annehmen, als mit einem Vorwurf "Immer machst du..." oder einer Forderung: "Ich will, dass du zukünftig..."

#Gesprächs-Tipp3: Fragen stellen! Am besten eignen sich "W-Fragen". Diese sind offen im Gegensatz zu einer geschlossenen Frage, wo nur mit "Ja" oder "Nein" geantwortet werden kann. Dadurch schaffst du es, in einen Dialog zu kommen und dein Gegenüber aus der passiven Rolle und der Negativspirale herauszuholen. Mögliche Fragen könnten sein: Wie hast du das gemeint? Was genau ist dir dabei wichtig? Wer könnte dich bei dem Thema unterstützen?

#Gesprächs-Tipp4: Zuhören! Viele von uns haben verlernt richtig zuzuhören. Schon während der andere redet, legen wir uns schon unsere Argumente zurecht. Sind mit unseren Gedanken schon bei der Antwort oder unterbrechen gleich direkt. Lass den anderen ausreden. Hör ihm wirklich aufmerksam zu. Wenn dein Gesprächspartner fertig ist frag nach: "Hab ich das richtig verstanden, dass ..." So vermittelst du Empathie und Wertschätzung. Zudem wird oftmals das Gehörte und Gesendete nicht identisch wahrgenommen. Das ist normal, jeder hat seine eigene Wahrheit und seine eigene Geschichte, die hinter dem Gesagten steckt. Durch die Wiederholung kommt ihr der gemeinsamen Wahrheit ein Stück näher.

Noch Fragen oder Feedback?

Gerne bei mir melden. Ich freue mich!